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Zinsen steigen, obwohl die Fed senkt – Bond Vigilantes übernehmen das Kommando
Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe ist soeben auf 4,60 % gestiegen – ein Anstieg um 90 Basispunkte seit dem sogenannten „Fed Pivot“, also jenem Moment, als die US-Notenbank begonnen hat, ihre Geldpolitik zu lockern. Während die Federal Reserve bereits drei Zinssenkungen im Umfang von insgesamt 75 Basispunkten vorgenommen hat, steigen die langfristigen Zinsen ungebremst weiter. Ein Widerspruch, der Fragen aufwirft. Denn eigentlich sollten Zinssenkungen zu niedrigeren Renditen führen – doch am Markt passiert gerade das Gegenteil.
Das Bild ist klar: Yields steigen, der Dollar schwächelt und Aktienmärkte geraten unter Druck. Diese Kombination deutet auf ein zunehmendes Misstrauen seitens der Kapitalmärkte hin. Und genau hier treten sie wieder auf den Plan – die Bond Vigilantes. Gemeint sind institutionelle Investoren, die durch den massiven Verkauf von Staatsanleihen den Zinsmarkt disziplinieren wollen. Sie akzeptieren die aktuelle Ausgabenpolitik und die Verschuldung nicht mehr ohne Weiteres und signalisieren: Wer sich über Jahre hinweg in Schulden flüchtet und gleichzeitig an Glaubwürdigkeit verliert, muss höhere Risikoaufschläge zahlen.
Ein besonders deutliches Signal dafür war die heutige Versteigerung von 20-jährigen US-Staatsanleihen. Genau fünf Jahre nach Einführung dieses Laufzeittyps bot das US-Finanzministerium 16 Milliarden Dollar zur Auktion an – doch die Nachfrage war enttäuschend. Die Emission brachte eine Rendite von 5,047 % – nur die zweite Auktion mit einem 5 %-Kupon seit Bestehen dieser Laufzeit. Noch alarmierender war der sogenannte „Tail“: Die Differenz zur erwarteten Rendite („When Issued“) lag bei 1,2 Basispunkten – das ist der größte Tail seit Dezember und ein klares Zeichen für schwache Nachfrage. Auch die internen Kennzahlen bestätigen das: Ausländische Investoren (Indirects) nahmen nur knapp 69 % der Emission ab, während Banken und Primary Dealer mit knapp 17 % wieder deutlich mehr übernehmen mussten als in stabilen Marktphasen üblich.
Dass diese Auktion nicht ganz so katastrophal verlief wie das japanische Pendant Anfang der Woche, ist nur ein kleiner Trost. Die Signalwirkung bleibt: Der Markt verlangt für US-Staatsschulden zunehmend höhere Zinsen – trotz einer Notenbank, die eigentlich für Entlastung sorgen will. Die Bond Vigilantes stellen sich offen gegen die Politik der Federal Reserve und die fiskalische Realität der USA. Das Vertrauen in eine nachhaltige Haushaltsführung scheint schwindender denn je.
Für Anleger bedeutet diese Entwicklung vor allem eines: Die Phase scheinbar zinsloser Staatsfinanzierung geht zu Ende. Schulden haben wieder einen Preis!
Und dieser Preis wird vom Markt – nicht von der Notenbank – diktiert. Wer bisher glaubte, dass die Fed mit ein paar Zinssenkungen die Kontrolle über den Zinsmarkt zurückgewinnt, wird nun eines Besseren belehrt. Die Märkte setzen ein Zeichen: für Solidität, gegen Schuldenexzesse. Die Rückkehr der Bond Vigilantes ist damit nicht nur ein finanztechnisches Phänomen, sondern auch ein politisches Statement.
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